Giftpflanzen
Unten seht ihr die wichtigsten Pflanzen in unserer Gegend. Ein Klick auf das Bild zeigt die Pflanze im Grossformat, ein Klick auf den Pflanzennamen öffnet das Detailfenster der Universität Zürich.
Auf der Homepage der Universität Zürich (Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie) findet ihr eine riesige GIFTPFLANZEN DATENBANK für die Veterinärmedizin.
(Quelle & ©: Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie)
Was kann und soll der Pferdebesitzer bei einer Vergiftung bis zum Eintreffen des Tierarztes unternehmen?
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Jacobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 5-20% des Körpergewichts = 0.05-0.20kg Frischpflanze/kg Körpergewicht. klinische Symptome: Konditionsverlust, Gewichtsverlust, Anorexie, Kolik, Obstipation oder blutige Diarrhoe, Tenesmus, evt. Rektumprolaps, Hämoglobinurie, häufiges Gähnen, Dyspnoe, Photosensibilität, Ikterus, später wegen Leberversagen hepatoenzephales Syndrom mit Unruhe, Taumeln, Ataxie, zielloses Wandern ("Walking Disease"), Zehenschleifen, Lecksucht, Blindheit, Kopfpressen, Depression, Konvulsionen, hepatisches Koma, Tod. Verwechslungsgefahr:
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Goldregen (Laburnum anagyroides) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 0,5 g Samen/kg Körpergewicht klinische Symptome: Schweissausbruch, Hypertonie, Dyspnoe, Ataxie (Bewegungsstörung), Krämpfe, Kolik, Koma, Tod Rinder und Ziegen sind widerstandsfähiger Verwechslungsgefahr:
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Buchsbaum (Buxus sempervirens) tödliche Dosis: 700-900 g frische Blätter/Tier klinische Symptome: Vomitus, starker Durchfall (zum Teil blutig), Abdominalschmerzen, Dehydratation, Kollaps, Ataxie (Bewegungsstörung), Schwindel, Konvulsionen, Schluckbeschwerden wegen oropharyngealer Lähmung, Parese/Paralyse des ZNS, Koma, Tod durch Atemlähmung Verwechslungsgefahr:
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Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 0,2-0,3 g Nadeln/kg Körpergewicht oder 100-200 g Nadeln/Tier klinische Symptome: Ataxie (Bewegungsstörung), Bradykardie, Dyspnoe, Muskeltremor, Seitenlage und zentrale Krämpfe, die zum Kollaps und Tod führen. Ferner Vomitus, Unruhe, Diarrhoe, Hypotension, Mydriasis, manchmal Abort (Fehlgeburt). Beim Pferd sind plötzliche Todesfälle bereits wenige Minuten nach Pflanzenaufnahme möglich. Die Tiere brechen zusammen und verenden unter Taumeln, Brüllen oder Krämpfen. Verwechslungsgefahr:
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Tollkirsche (Atropa belladonna) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 180 g Wurzel tödlich; Tympanie und Tachykardie nach Konsum von 120 bis 180 g getrockneten Blättern klinische Symptome: Tachypnoe, Tachykardie, Erregung, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute, Obstipation, Mydriasis, Paralyse, Tod durch Atemlähmung möglich Vergiftungsfälle vor allem bei Pferd und Rind; Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel vertragen grössere Mengen unbeschadet. Verwechslungsgefahr:
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Robinie (Roninia pseudoacacia) tödliche Dosis: Pferd: 150 g Rinde klinische Symptome: Kolik, reduzierte Darmmotorik, Sistieren des Kotabsatzes, Obstipation der Beckenflexur, ZNS-Erscheinungen (Exzitation, Ausfälle des zentralen Nervensystems wie Mydriasis, Blindheit, Gleichgewichtsstörungen und Festliegen), Herzinsuffizienz, Nephritits, Hufrehe Wiederkäuer sind 10mal weniger empfindlich als Pferde Verwechslungsgefahr:
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tödliche Dosis: 100-150 g Pflanze klinische Symptome: Kolik, Inkoordination, Hinterhandslähmung, Tachykardie, hyperämische Schleimhäute, Hyperthermie, Mydriasis, evtl. Tod innert 4-48 Stunden. Todesfälle bei Pferd, Rind und Schaf |
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Bilsenkraut (Scopolia carniolica) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 180-360 g frische Pflanze klinische Symptome: Tachypnoe, Tobsucht, Durst, Obstipation, Paralyse |
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Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) klinische Symptome: Erbrechen, Kolik, evtl. Herzarrhythmien |
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Schöllkraut (Chelidonium majus) tödliche Dosis: nach Gaben bis zu 500 g Schöllkraut/Tag klinische Symptome: Polyurie (übertriebener Harndrang), Benommenheit, Herzrhythmusstörungen, Schock, Gastroenteritis, Krämpfe, Bradykardie, Hypotonie |
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Gift-Wasserschierling (Cicuta virosa) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: einige Wurzelknollen klinische Symptome: Salivation (Speichelfluss), Erregung, Inkoordination, heftige Krämpfe, Muskelschwäche, Hyperthermie, Mydriasis, Zähneknirschen, Tympanie Verwechslungsgefahr:
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klinische Symptome: Apathie, Anorexie, Kolik, Obstipation, dann Durchfall, Ikterus, Hämaturie, Oedeme, Dyspnoe und Körperschwäche, Nierenversagen Gefährdung auch für Schafe, weniger für Schweine, Ziegen und Vögel Verwechslungsgefahr:
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Adlerfarn (Pteridium aquilinum) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 2-3 kg pro Tag klinische Symptome: Blutige Diarrhoe, Hämaturie, Muskelzuckungen, motorische Störungen, Hyperästhesie und Krämpfe Gefährdung auch für Rinder, Schafe, Schweine und Kaninchen |
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Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: 25 g trockene oder 100-200 g frische Blätter klinische Symptome: Vomitus (Erbrechen), blutig-wässriger Durchfall, Dyspnoe, Benommenheit, Bradykardie, später laute Herztöne, Herzrhythmusstörungen, Taumeln, Tremor, Konvulsionen Schliesslich Tod durch Herzstillstand Verwechslungsgefahr:
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Gelber Fingerhut (Digitalis lutea) siehe Roter Fingerhut oben |
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Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig tödliche Dosis: alle Tierarten: 1 mg/kg KGW Colchicin p.o.; starke Diarrhoe (Durchfall) ab 0.25 mg/kg Körpergewicht Pferd: 1200-3000 g/Tier frisches Blatt- und Kapselmaterial. 3 Tage nach Aufnahme von 5 kg/Tier/Tag Heu mit einem Anteil von 1.48% Herbstzeitlose Kolik und Todesfälle möglich Klinische Symptome: Kolik, blutiger Durchfall, Kreislaufversagen. Latenzzeit 2-48 h: Kolik, Salivation, Apathie, schwankender Gang, Zähneknirschen, Vomitus, gelblich-brauner, grünlich-schleimiger oder blutiger Durchfall, Polyurie, Hämaturie, Milchversiegen, Kreislaufstörungen bis Kollaps, Anurie, Hypothermie, Paralyse; Tod kann nach 1-3 (bis 7) tägiger Dauer durch Atemlähmung eintreten (Letalität: 25-50%). Ausscheidung der Gifte auch über die Milch laktierender Tiere, die klinisch symptomlos sind. Vergiftung bei Tieren hauptsächlich im Frühling. Pferd und Schwein sind wesentlich empfindlicher als Rind und Schaf (Wiederkäuer können eine Resistenz gegen Colchicin entwickeln). Verwechslungsgefahr:
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Maiglöckchen (Convallaria majalis) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig klinische Symptome: Somnolenz (Schläfrigkeit), Vomitus, Diarrhoe (Durchfall), Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Dyspnoe, Krämpfe Tod durch Herzstillstand. Vergiftungsfälle bei Schwein, Kaninchen, Geflügel, Hund und Katze Verwechslungsgefahr:
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Gefleckter Schierling (Conium maculatum) Toxizitätsgrad: sehr stark giftig toxische Dosis: 4.6 g frische Pflanzen/kg Körpergewicht; 15.5 mg Coniin/kg Körpergewicht tödliche Dosis: 2-5 kg frische Blätter/Tier Klinische Symptome: Die ersten Symptome treten nach 10 Minuten bis 2 Stunden auf und äussern sich mit Unruhe, Tremor (Zucken), Muskelschwäche, Ataxie (Bewegungsstörung) und Salivation. Tremor, dann plötzliches Taumeln und Bewusstlosigkeit mit Umfallen nach vorne. Bei nicht-letalen Dosen dauert die Bewusstlosigkeit 20 Minuten bis 2 Stunden, dann stehen die Pferde wieder auf. Puls, Körpertemperatur und Atmung sind normal bis leichtgradig erhöht. Verabreichung von Coniin an tragende Stuten (45.-75. Trächtigkeitstag) bewirkte Nervosität, Tremor und Ataxie. Die Symptome traten nach 30-40 Minuten auf und blieben 4-5 Stunden. Nach 3-4 Tagen stellte sich eine andauernde Depression ein. Die Fohlen zeigten keine Missbildungen. Verwechslungsgefahr:
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